Rekruten der N.G.A.C.

Die Jungs vom North Georgia Agricultural College

Die Porträts von drei Jungs; der Mittlere ist vielleicht 14 Jahre alt, die beiden anderen um die 16. Wer sind diese Kinder in Uniform? Wahrscheinlich handelt es sich um Studenten des North Georgia Agricultural College in dem kleinen Ort Dahlonega, nordöstlich von Atlanta, fotografiert vor dem Ersten Weltkrieg. 

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Porträts 1938

Ein Konvolut von 67 „Hausmarke“-Glasnegativen im Format 6 x 9 Zentimeter der Firma Photo-Hahne in Leipzig. Die Bilder, verteilt auf sieben Schachteln (siehe Foto unten), müssen nach 1933 entstanden sein, da einige der Porträtierten Abzeichen mit Hakenkreuzen tragen. Die Jahreszahl 1938 im Titel ist beliebig gewählt. Unklar ist, um wen es sich bei den Porträtierten handelt – es könnten die Kunden eines Fotografen sein, die sich für Passbilder ablichten ließen.

Motive und Perspektive

Es fällt auf, dass die Perspektive oft unterschiedlich gewählt ist. Während manche Menschen als typische Passbild-Büste abgelichtet sind, gibt es einige Passbild-untaugliche Halbfiguren.

Die Negative sind nummeriert. Da allein die Nummerierung der vorhandenen Bilder bis 4541 reicht, muss es sich bei dem Konvolut um den kleinen Teil einer größeren Menge gleich gearteter Bilder handeln. Manche Negative sind zudem mit Namen beschriftet, die oft nicht mehr lesbar sind. Namen wie Stiens, Bruhns, Henniges oder Albers legen die Vermutung nahe, dass es sich um Menschen aus Norddeutschland handeln könnte.

Die Qualität der Arbeit

Der Fotograf muss angesichts der Vielzahl der Aufnahmen ein Routinier gewesen sein. Allerdings ist die fotografische Qualität der einzelnen Bilder sehr unterschiedlich – was wiederum auf verschiedene Urheber schließen lassen könnte. Manche Bilder sind unscharf, mancher Bildausschnitt ist gewagt bis verunglückt, auch ist einigen Negativen ihre „zügige“ Bearbeitung anzusehen.

Walther Mogk, Weihnachten 1910

Der Dezember 1910 ist ungewöhnlich mild und regnerisch. Wenige Tage vor Weihnachten eilt der 23-jährige Walther Mogk in Leipzig mit hochgeschlagenem Mantelkragen zum Fotografen Bellach in die Gellertstraße. Er hat sich dort fotografieren lassen und holt nun die Abzüge ab. Eines der Bilder ist als Geschenk für seine Freundin Lotte bestimmt; zu Hause angekommen schreibt er in seiner schönsten Handschrift auf die Rückseite: „Das Glück des Herzens ist der Schlüssel zum Herzen der Menschen. Lotte Sinz in Freundschaft.“ Den Spruch hat Walther irgendwann bei seiner Mutter Margarete aufgeschnappt.

Walther lebt mit seinen beiden Brüdern Helmut und Werner (?) noch bei den Eltern; sein Vater Eugen ist Professor für Nordische Philologie an der Universität Leipzig. Die Familie wohnt in der Färberstraße 15 im Parterre; später wird sie in die Grimmaische Str. 32 umziehen. Der Winter beschert Walther eine geruhsame Zeit. Dann drosseln die Pflanzen, die der junge Biologe seit anderthalb Jahren am Botanischen Institut beobachtet, ihren Wuchs. Mogk will herausfinden, wie das Wachstum von Knospen, Wurzeln und Sprossen voneinander abhängt. Es wird aber noch drei Jahre dauern, bis er seine Abhandlung „Untersuchungen über Korrelationen von Knospen und Sprossen“ einreichen kann. 1914 erscheint die knapp 100-seitige Schrift endlich im Verlag Engelmann. Kaum ein Jahr später, 1915, zieht Mogk als Soldat in den Ersten Weltkrieg – und fällt wenig später an der Westfront in Frankreich.

Walther Mogks Bruder Helmut

Auch Mogks neun Jahre jüngerer Bruder Helmut wird 1915 zum Kriegsdienst eingezogen. An der Westfront erlebt er den Grabenkrieg von Verdun – und überlebt. Er studiert Naturwissenschaften und Philosophie und wird schließlich Bibliotheksrat an der Leipziger Universitätsbibliothek. 1939 wird Helmut erneut zum Militär eingezogen, aber schon im ersten Kriegswinter am Knie verletzt und zwei Jahre später als dienstuntauglich entlassen. Nach dem Krieg hilft er maßgeblich bei der Reorganisation der durch Auslagerung geretteten Bestände der Leipziger Universitätsbibliothek und leitet diese von 1950 an. 1959 wird der letzte „bürgerliche“ Direktor abgesetzt. Er hatte entgegen alle Anweisungen auf dem Weg des innerdeutschen Leihverkehrs der Bibliotheken Werke nach Westdeutschland ausgeschleust. Zunächst strafversetzt geht er 1962 in Rente und stirbt 1973.