Porträts 1938

Ein Konvolut von 67 „Hausmarke“-Glasnegativen im Format 6 x 9 Zentimeter der Firma Photo-Hahne in Leipzig. Die Bilder, verteilt auf sieben Schachteln (siehe Foto unten), müssen nach 1933 entstanden sein, da einige der Porträtierten Abzeichen mit Hakenkreuzen tragen. Die Jahreszahl 1938 im Titel ist beliebig gewählt. Unklar ist, um wen es sich bei den Porträtierten handelt – es könnten die Kunden eines Fotografen sein, die sich für Passbilder ablichten ließen.

Motive und Perspektive

Es fällt auf, dass die Perspektive oft unterschiedlich gewählt ist. Während manche Menschen als typische Passbild-Büste abgelichtet sind, gibt es einige Passbild-untaugliche Halbfiguren.

Die Negative sind nummeriert. Da allein die Nummerierung der vorhandenen Bilder bis 4541 reicht, muss es sich bei dem Konvolut um den kleinen Teil einer größeren Menge gleich gearteter Bilder handeln. Manche Negative sind zudem mit Namen beschriftet, die oft nicht mehr lesbar sind. Namen wie Stiens, Bruhns, Henniges oder Albers legen die Vermutung nahe, dass es sich um Menschen aus Norddeutschland handeln könnte.

Die Qualität der Arbeit

Der Fotograf muss angesichts der Vielzahl der Aufnahmen ein Routinier gewesen sein. Allerdings ist die fotografische Qualität der einzelnen Bilder sehr unterschiedlich – was wiederum auf verschiedene Urheber schließen lassen könnte. Manche Bilder sind unscharf, mancher Bildausschnitt ist gewagt bis verunglückt, auch ist einigen Negativen ihre „zügige“ Bearbeitung anzusehen.

Film: Tanganyika/Tanganjika 1936

Ein frischer „Fotofilm“: Die Fotos sind vermutlich um 1936 in Tanganyika/Tanganjika – heute Tansania – entstanden. Der Fotograf ist mir unbekannt. Das Gebiet, das Deutschland im 19. Jahrhundert als „Deutsch-Ostafrika“ kolonialisiert hatte, war nach dem Ersten Weltkrieg unter britische Mandatsherrschaft gefallen. Die Fotos lassen vermuten, dass sich die Deutschen aber auch noch in den 1930er-Jahren als Herren des Landes fühlten.

Glasnegative

Das Glasnegativ dieses Fotos habe ich ebenfalls bei ebay erstanden – zusammen mit einem Konvolut von 19 weiteren Aufnahmen, die vermutlich alle während des Ersten Weltkrieges gemacht wurden. Ein Teil der Negative enthält Familienfotos, der andere Teil wurde offenbar in einem Lazarett belichtet. Zu sehen sind Gruppen von Soldaten, die gemeinsam essen oder sich vor dem Gebäude aufhalten. Informationen, wo sich das Lazarett befunden haben könnte, habe ich leider nicht. Das obige Foto zeigt vermutlich einen Patienten, der an beiden Beinen schwere Verletzungen davongetragen hat, gemeinsam mit einem Arzt und einer Krankenschwester. Das eigenartige Format der Fotos ist meinem Scanner geschuldet, der keine Negative verarbeiten kann, die größer als 6 x 6 Zentimeter sind. Deshalb musste ich beim scannen auf Teile der Bilder verzichten.

St. Petersburg, Fotografien 19. Jh.

Diese interessante Aufnahme habe ich mit sechs weiteren bei Ebay erstanden. Es handelt sich um Fotografien aus St. Petersburg, die von P. C. Schultz (einem Deutschen?) Ende des 19. Jahrhunderts angefertigt wurden. Auf Karten aufgezogen wurden sie vom ”Fournisseur de la cour” (Hoflieferanten), A. Beggrow, veröffentlicht. Hinter A. Beggrow könnte sich der russische Maler Alexander Beggrow verbergen, der womöglich diesen frühen touristischen Service aufgezogen hat, um ein paar Extra-Rubel zu verdienen.

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