Lichtspur zu Goethe

Eines Tages, vor sehr langer Zeit, stieß ich auf eine Fotografie des jüngsten Bruders von Napoleon, Jérôme (1852). Damals sagte ich mir mit einem Erstaunen, das ich seitdem nicht mehr vermindern konnte: „Ich sehe die Augen, die den Kaiser gesehen haben“. (Roland Barthes in Die helle Kammer, 1980)

Wir halten hier nicht etwa den originalen Abzug einer Fotografie Jérôme Bonapartes in Händen, sondern die von Prof. Carl Adolf Schmidt aus dem Jahr 1881. Die Verbindung reicht somit nicht zu dem großen Kaiser der Franzosen, aber immerhin zum deutschen Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe. Denn Schmidt, geboren 1815, war ein Spielkamerad der Enkel Goethes. Als junger Mann muss er Goethe getroffen haben; verbürgt ist, dass er ihn auf dem Totenbett sah. Später wurde Schmidt Jurist und 1872/73 Dekan der juristischen Fakultät der Universität Leipzig, der er im Jahr 1873/74 als Rektor vorstand.

Unser Blick richtet sich, den Spuren des Lichts folgend, über die Augen Carl Schmidts auf Johann Wolfgang von Goethe.

 

 

von unten

Sammlung Raoul Korty

Das Foto zeigt den österreichischen Schauspieler Alexander Girardi (1850 – 1918) um das Jahr 1890 und stammt dem Stempel auf der Rückseite zufolge aus der Sammlung von Raoul Korty. Korty wurde 1889 als Sohn eines jüdischen Bankiers geboren und war schon als Zwölfjähriger ein leidenschaftlicher Foto-Sammler. Nach dem Ersten Weltkrieg gründete er das Fotoatelier Gorgette, das bereits ein Jahr später bankrott ging. Kortys Sammlung wuchs über die Jahre auf rund 250.000 Fotos an. Der Sammler finanzierte seinen Lebensunterhalt durch die Illustration von Büchern, Zeitungen und Zeitschriften aus dem Fundus seines privaten Bildarchivs. In den 1930er Jahren musste er aus Geldnot Teile seiner Sammlung verpfänden und verkaufen. Nach dem „Anschluss“ Österreichs war Korty gezwungen, seine journalistische Tätigkeit aufzugeben. Es folgte die Trennung von seiner nichtjüdischen Ehefrau. Auf Grund seiner geplanten Emigration deponierte er einen Großteil seiner Sammlung (etwa 30.000 Fotografien) bei einer Wiener Spedition. 1939 wurde die Sammlung von der Gestapo beschlagnahmt und unentgeltlich in die Österreichische Nationalbibliothek eingewiesen, wo sie unberührt bis 1945 lagerte. Korty wurde 1944 in Wien verhaftet und Ende 1944 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Mehr über Korty bei Wikipedia.

Vom Ende eines Schwimmstadions

Fotos aus dem Jahr 2004: Das 1952 erbaute und damals 9.000 Zuschauer fassende Schwimmstadion am Leipziger Sportforum (Zentralstadion) wurde 2004 abgerissen, lediglich die Nordtribüne wurde erhalten und baulich gesichert. Sie soll das neue Domizil des Sportmuseums werden.

Maschinenlichter

Noch eine Minute …

Es sind die letzten Minuten bis zur Sendung.

Neueste Beiträge